Antisemitismus im Kunstfeld - Kunst und ihre Konflikte
Der Hass auf Jüdinnen und Juden ist eine seit Jahrhunderten gepflegte Kulturtechnik, die schon immer die Gesellschaften vom Druck der Aufklärung entlastet hat. Antisemitismus beginnt nicht bei der Vernichtung von Jüdinnen und Juden, sondern bei der Kultivierung antisemitischer Weltbilder. Allen bekannten Erscheinungsformen des Antisemitismus ging eine kulturelle Legitimierung voran, die immer auf die selben Bilder und Projektionen auf Jüdinnen und Juden und auf die jüdische Kultur zurückgegrifft. Antisemitismus ist in der sogenannten “gesellschaftlichen Mitte”, in bürgerlichen Kreisen und in den Kulturmilieus entstanden und hat sich von dort in die sogenannten gesellschaftlichen Ränder ausgebreitet. In der “Mitte” haben sich die Bilder, die Codes und die Sprache entwickelt und sie transformieren sich parallel zum kulturellen Zeitgeist. Die Aufklärung des Antisemitismus ist für die Kunst relevant, um sich zwischen den Bildern und der Sprache und deren Entwicklungsgeschichte zu orientieren. Sie liefert Aufschluss über kulturelle Prägungen und ist damit ein wichtiger Kompass für die Kulturkritik.
Sprecherin: Jette Kupke
Musik: Phillip Sollmann
Produktionsjahr: 2021
Spieldauer: 45 Minuten